Die Wohnung als Anrufbeantworter
Grundstueck: 400m2
Nutzflaeche: 300m2
Volumen: 2500m3
Kunde: Kika, Wien
Tragwerksplanung: D.I. Franz Sam, Wien

Jeder sammelt, Irgend etwas.

Es ist ein Grundimpuls, ein Begehren etwas besitzen zu wollen, es zu behalten und nicht wieder herzugeben. Sammeln ist der fortlaufende Versuch damit fertigzuwerden dass Zeit unwieder-bringlich verloren geht. Sammeln soll, in dem sich ständig verändernden Fluss der Zeit, die eigene Identität mittels Beweisstücken sicherstellen.

Die ~Wohnung als Anrufbeantworter~ speichert Zeit und Atmospheren. Sie zeichnet in der Abwesen-heit des Bewohners die Spuren auf, die die Umwelt hinterlässt: Geräusche, Licht, Temperatur, Gerüche, Besucher, Wetter... Sie schliesst damit die Lücke, zwischen der videoaufgezeichneten Familienfeier und der nicht erlebten Zeit zu hause.

In unserer Gesellschaft sind die Erinnerungs- angebote so gross geworden, dass sie nicht mehr kritisch bewertet oder reflektiert werden können. Gleichzeitig besteht ein gesellschaftlicher Zwang, überall dabei zu sein. In dieser Situation läuft man Gefahr sich für ~das Falsche~ zu entscheiden.
Es entsteht der Wunsch alles, auch das nicht erlebte, aufzuzeichnen um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die Zerstörung von Information wird zum Problem. Wer wirft schon gerne Videos, Bücher, Schallplatten, CDs oder Kunstwerke weg? Geschriebenes, selbst kurz Notiertes, wird aufgehoben. Wenn alles Produzierte potentiell nützlich und gleichzeitig archivierbar ist, dann wird nichts mehr vernichtet, sondern alles aufgehoben. Wohin dann mit Allem, wollen wir nicht in der Überproduktion untergehen?

Die “Wohnung als Anrufbeantworter” verfügt über einen zeitlichen definierten Rahmen in welchem sie aufzeichnet, archiviert und unwiederbringlich vernichtet. Es gibt keinen permanenten Speicher, sondern nur unterschiedliche Halbwertszeiten.

 

 

 

 

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  • Modell & Schnitt 1:100
  • Modell 1:50
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